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Vereinsfinanzen im gemeinnützigen Kleingartenverein

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Bild mittels KI erstellt


Warum solide Finanzverwaltung wichtig ist


In einem gemeinnützigen Kleingartenverein tragen Vorstand und Kassierer eine große Verantwortung. Die Vereinsfinanzen sind nicht „nur Buchhaltung“, sondern Ausdruck von Transparenz, Gemeinnützigkeit und Vertrauen. Fehlerhafte Abrechnungen oder mangelhafte Dokumentation können nicht nur das Mitgliedsvertrauen erschüttern, sondern im schlimmsten Fall steuerliche oder haftungsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.


Vorstände sollten daher:


  • eine klare Haushaltsplanung haben,

  • Einnahmen und Ausgaben sauber dokumentieren,

  • Rücklagen bilden (für z. B. Reparaturen, Instandhaltung) und

  • die Vorgaben für Gemeinnützigkeit beachten.


Wichtige Grundlagen


1. Gemeinnützigkeit
Ein Kleingartenverein ist häufig als gemeinnützig anerkannt. Das heißt: Einnahmen und Ausgaben müssen im Sinne des Satzungszwecks verwendet werden. Überschüsse dürfen nicht einfach für andere Zwecke verwendet werden. Ein sachgerechtes Rechnungswesen ist Voraussetzung.


2. Einnahmen & Ausgaben im Blick
Typische Einnahmen: Mitgliedsbeiträge, Aufnahmegebühren, Pacht, Umlagen, Spenden.
Typische Ausgaben: Instandhaltung, Strom, Wasser, Gemeinschaftsflächen, Versicherungen, Verwaltungskosten. Ihre Strukturierung nach Konten (z. B. nach SKR42-Kontenrahmen) erleichtert Übersicht und Transparenz. (Beispiel: Konto 40100 Aufnahmegebühren)


3. Rücklagenbildung
Ein Verein muss vorausschauend handeln. Reparaturen z. B. am Vereinsheim oder an Infrastruktur (z. B. Strom-/Transformatoranlage) sind größere Posten. Daher ist es sinnvoll, Rücklagen zu bilden – und dies in der Jahresabrechnung transparent auszuweisen.


4. Dokumentation und Berichtspflicht
Die Jahresabrechnung sollte nachvollziehbar sein – inklusive Einnahmen, Ausgaben, Vermögenslage und Rücklagen. Mitgliederversammlung und Vorstand sollten die Zahlen gemeinsam betrachten. Belege, Kontoauszüge und interne Auswertungen müssen geordnet aufbewahrt werden (Steuerpflicht, Gemeinnützigkeit).


5. Haushaltsplanung und Budgetierung
Ein guter Verein erstellt idealerweise einen Haushaltsplan (Einnahmen-Schätzung, Ausgabenplanung) vor dem neuen Vereinsjahr. Dabei gilt: Prioritäten setzen – welche Projekte sind 1. wichtig, welche 2. nützlich, welche 3. optional? Das erleichtert eine fundierte Entscheidung über Umlagen, Beiträge oder Sondermaßnahmen.


6. Transparenz gegenüber Mitgliedern
Mitglieder erwarten klar nachvollziehbare Finanzen. Eine verständliche Darstellung (z. B. in der Mitgliederversammlung oder in einem Jahresbericht) ist wichtig, um Vertrauen zu sichern. Vielleicht: kurze Zusammenfassung, Zahlen in einfacher Form, Rücklagen- und Investitionsübersicht.


7. Steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen
Auch Kleingartenvereine müssen steuerliche Vorschriften beachten (z. B. Gemeinnützigkeit gemäß Abgabenordnung, Umsatzsteuer, ggf. Körperschaftsteuer). Eine Beratung durch Steuer­fachleute oder Verbände empfiehlt sich, insbesondere bei größeren Investitionen oder besonderen Einnahmequellen.


Praktische Tipps für Ihren Verein


  • Verwenden Sie einen standardisierten Kontenrahmen (z. B. SKR42) damit Einnahmen und Ausgaben systematisch erfasst werden.

  • Legen Sie im Vorstand ein Verfahren fest: Wer prüft die Belege? Wer unterschreibt? Wer führt das Kassenbuch?

  • Nutzen Sie ein digitales Tool oder eine Vereinssoftware (z. B. für Mitgliederverwaltung + Finanzen) – für Übersichtlichkeit und Rechtssicherheit.

  • Bilden Sie eine kleine Rücklage für „große Reparaturen“ – z. B. Transformator, Dächer, Wege.

  • Präsentieren Sie den Jahresabschluss verständlich: z. B. „Wir haben X € Rücklage genutzt für Reparatur A, Y € sind neu gebildet worden“.

  • Führen Sie regelmäßig Haushalts-Reviews durch: Stimmen geplante Beiträge mit den Ausgaben überein?

  • Veröffentlichen Sie (z. B. in der Versammlung oder im Vereinsheft) eine Kurzfassung der Finanzlage – das stärkt das Vertrauen der Mitglieder.


Fazit


Eine solide Finanzverwaltung ist das Fundament eines starken, vertrauensvollen Kleingartenvereins. Sie sichert nicht nur die Gemeinnützigkeit und schützt vor Risiken, sondern schafft die Basis für Zukunftsplanung und nachhaltige Vereinsarbeit. Wer Finanzen transparent und vorausschauend führt, stärkt die Gemeinschaft – und kann sich auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren: Gartenfreude, Gemeinschaft und generationsübergreifende Vereinsarbeit.


Buch- bzw. Leitfaden-Empfehlung


Ich empfehle als hervorragende Ergänzung zu diesem Thema den Leitfaden:


Finanzen im gemeinnützigen Kleingartenverein


Herausgegeben vom Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD), Autoren: Hans-Dieter Desel, Werner Siggelkow, unter redaktioneller Mitarbeit von Patrick Nessler. Der Band umfasst 174 Seiten im DIN-A5-Format und ist 2025 erschienen. (BKD)


Warum dieses Buch wertvoll ist:


  • Es richtet sich gezielt auf Kleingartenvereine und ihre Besonderheiten – nicht nur allgemeine Vereinsfinanzen.

  • Es erklärt die Grundlagen der Vereinsfinanzverwaltung nach geltendem Recht (Gemeinnützigkeit, Dokumentation, Rücklagenbildung). (BKD)

  • Es ist kompakt, praxisnah und speziell für die Zielgruppe geschrieben (Vorstände, Kassierer, ehrenamtlich Tätige).

  • Der günstige Preis von 12,00 € macht es als Vereinsmittelanschaffung gut nutzbar. (BKD)


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